Schule einst und morgen
(aus dem Haller Tagblatt vom 7.7.2003)

Im zweijährigen Turnus veranstalten die Gailenkirchener und Gottwollshausener ihr gemeinsames Dorffest. Dieses Jahr war Gottwollshausen als Veranstaltungsort an der Reihe - und dafür gab es einen guten Grund: Die dortige Schule feierte ihr 50-jähriges Bestehen gleich mit. Schon seit vielen Wochen bastelten und werkelten die Schul- und Kindergartenkinder sowie ihre Erzieher, Lehrer und Eltern, um sich für den großen Tag des Umzugs vorzubereiten. Schließlich konnten sie gestern bei Bilderbuchwetter durch die Straßen Gottwollshausens ziehen.
Die Palette dessen, was im vorderen Teil des Umzugs von den Kindern und im hinteren Teil von den Erwachsenen gezeigt wurde, reichte von der Musik der jungen Sieder über die Gänselieseln und bunte Leiterwagen bis hin zu Darstellungen der Vereine.
Häufig ging es jedoch um das Thema Schule. Da durfte der alte Lederranzen nicht fehlen, es wurde barfuss mit dem Rad zur Schule gefahren, die Mädchen flochten in der Freizeit Blumenkränze oder hüteten die Gänse und die Jungs rollten alte Fassreifen durchs Dorf. Natürlich waren auch die Streiche von Max und Moritz unverzichtbar.
Kein Wunder, dass Bauer Single mit Traktor und Hänger (darauf war ein ganzes Klassenzimmer aufgebaut) im Umzug mitfuhr. Ein Schild schmückte den Hänger, auf dem sinngemäß zu lesen stand: "Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön - Herr Lehrer, wir wollen spazieren geh'n." Ein Spruch, den viele Eltern aus ihrer Schulzeit in den 50er Jahren ihren Kindern weiter erzählten.
Dies alles boten nahezu 200 Schülerinnen und Schüler der Grundschule Gottwollshausen, aber auch die Kinder-Tageseinrichtungen aus der Heimbachsiedlung, Gailenkirchen, dem Teurershof und Gottwollshausen genauso wie die Nachbarschule Gailenkirchen dar. Dazu scharten sich der Albverein, die Landfrauen, der Schützenverein, die Singgemeinschaft Gottwollshausen und die Kleingärtner.
Dass sich die Schüler aber auch gerne mit der Zukunft befassen, zeigte die Schlussgruppe der Grundschule: "Schule im Jahre 2053" war ihr Thema. In fünfzig Jahren geht's also mit Handy, Laptop und obercoolem Outfit in die Penne. Ob das nun Vision bleibt oder Wirklichkeit wird, damit setzte sich am Sonntag keiner so ganz ernsthaft auseinander. Fakt ist, dass der Umzug genauso wie der Festabend am Samstag unter dem Motto "Unsere Dörfer und wir" allen Beteiligten zwar Arbeit, aber auch viel Spaß gemacht haben.